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Zwischen den Zeiten, zwischen den Welten

 

Zwischen den Zeiten, zwischen den Welten – Jüdische DPs im Zeugenstand
der ersten beiden Sobibor Verfahren in Frankfurt/Main und West-Berlin
1949/50

Am 28.8.2017 20:30 Uhr in der Ganzen Bäckerei, Josephstrasse 12

Kurz nach dem Ende der alliierten Besatzungszeit und der Gründung der
beiden deutschen Nachfolgestaaten fanden in der Bundesrepublik zwei
Prozesse zum Vernichtungslager Sobibor statt, die in der Geschichte der
justitiellen Aufarbeitung der NS-Verbrechen herausragend sind. In beiden
Verfahren hatten Überlebende von Sobibor einen extrem hohen Stellenwert:
Sie lösten die Ermittlungen aus, sie vermittelten erste Kenntnisse zur
Rekonstruktion des Mordgeschehens und ihre Aussagen bildeten die
Hauptbeweislast zur Verurteilung der NS-Täter. Diese außergewöhnlich
hohe Bedeutung der Überlebenden sollte sich im Verlauf der folgenden
Jahrzehnte gravierend verändern. Ab etwa Mitte der 1960er Jahre waren
die jüdischen Zeugen in den Sobibor Prozessen mit einer zunehmend
skeptischen Grundhaltung der Justizangehörigen konfrontiert und mit
aggressiven Angriffen von Verteidigern, die ihre Aussagen und ihre ganze
Person gezielt zu demontieren suchten. In der Veranstaltung werden der
Verlauf der beiden ersten Sobibor-Verfahren mit dem Fokus auf den Zeugen
und ihren Aussagen vorgestellt sowie einige generelle Thesen zur
juristischen Zeugenschaft. Anschließend haben wir ausführlich Zeit und
Raum für Kommentare, Fragen und die Diskussion.