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Konzept

Ein Verwaltungsakt

Ein Grundstück mit der Flurnummer 107 in Leipzig Lindenau, bebaut mit einem Wohnhaus und einem Wirtschaftsgebäude

1938 im Zuge der Arisierung enteignet

 

1991 Rückübertragung an Erbin Amalia Schinagel, New York

Leerstand kein Eingang von Grundsteuern

2006 Zwangsweiser Abriss des Hauses aufgrund von Baufälligkeit. Die Abrisskosten werden den Eigentümern in Rechnung gestellt.

2009 Zwangsversteigerungsverfahren zu Gunsten der Stadt um die Außenstände in Höhe von ca. 40000 € zu erlösen

2011 Aussetzen der Zwangsversteigerung

2012 vorläufige Eröffnung des Gedenkortes

Ein Brief

Amalia Schinagel, geborene Reiter, Überlebende der Shoah, Tochter des deportierten und ermordeten Isidor Reiter, Erbin der Josepstr. 7 schreibt im September 1998 an das Steueramt der Stadt Leipzig:

„Als ich im October 1938 am Abend von meinem Buerau nach Hause kam, wurde ich und mein Vater von der Deutschen Polizei in Leipzig nachts 3 Uhr geweckt, ‚angezogen und mitkommen’ das waren die einzigen deutschen Worte die sie sprachen, und sie marschierten uns mit nichts in unseren Haenden zum Hauptbahnhof, zuerst zu der Polizeiwache und wurden wie wilde Tiere nach Polen abgeschoben unter Mordsdrohungen […] und jetzt verlangen Sie Steuern von mir und meinen beiden Neffen? Wo ist die Gerechtigkeit?“

Eine Lücke lassen zum Gedenken

Der Gedenkort ermöglicht eine individuelle Auseinandersetzung mit historischen Kontinuitäten, Familienbiografien und persönlichem Bezug. Mögliche Perspektiven werden auf den aufgestellten Tafeln aufgespannt. Wir laden Sie ein, teilzunehmen und sich auf eine eigene Perspektive einzulassen.